Die Vielfalt beherrschen

Die Welt ist ihre Inspiration, und das ist ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass die Welt beinah alles ist: das Drinnen und das Draußen, das Oben und das Unten. Jede U-Bahn-Fahrt wird ihr damit zum Fallbeispiel, jeder Spaziergang zur Rollenstudie und das (natürlich rein zufällig) belauschte Gespräch am Nebentisch zur Eingebung. Um davon nicht beherrscht zu werden, sondern die Vielfalt selbst beherrschen zu können, hat sich Christine Sittenauer frühzeitig dem Improvisationstheater zugewandt. Mit der Gruppe „Bühnenpolka“ und Partner Tobias Zettelmeier gewann sie zweimal das Stustaculum-Impromatch in der Studentenstadt Freimann sowie die Tunix-ImproOpen am Königsplatz. Ihre Erfolgsgeschichte schreibt sie inzwischen mit fastfood weiter, und das mit ganzem Herzen, offenen Augen und hellwachen Ohren.

Christine Sittenauers Strategie ist, die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen, weil man ohnehin nicht wissen kann, was als Nächstes passiert. Also: den Augenblick genießen, raus auf die Bühne, rein in die Geschichten. Dass Ausschließlichkeit nicht ihre Sache und der direkte Weg nicht das Ziel sein konnte, lässt ihr Lebenslauf erkennen. Sie hat Kunst, Architektur und Mathematik studiert und weiß sehr wohl den Zauber von Dingen zu schätzen, deren Schönheit sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Zum Beispiel von Zahlen. Wenn sie nicht Theater spielt, arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU am Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik und betreut dort Studentinnen und Studenten, die mit ihren Entwürfen nicht weiterwissen. Improvisation hilft auch da.